Die japanische Lebenskunst Ikigai: Mehr Freude und Erfüllung im Alltag finden
In der Hektik des Alltags und dem ständigen Streben nach dem nächsten Ziel verlieren wir oft den Zugang zu den einfachen, aber bedeutungsvollen Freuden des Lebens. Die japanische Philosophie des Ikigai, was so viel wie „das, wofür es sich zu leben lohnt“ bedeutet, bietet uns eine Möglichkeit, bewusst kleine Veränderungen vorzunehmen, die unser Leben langfristig bereichern können. Ken Mogi beschreibt Ikigai als eine Lebenskunst, die uns zu mehr Erfüllung und Zufriedenheit führt, indem wir uns darauf konzentrieren, was unserem Dasein Bedeutung verleiht. Doch was genau ist Ikigai, und wie können wir es in unser Leben integrieren?
Ken Mogi nennt fünf zentrale Säulen, die uns dabei helfen, unseren persönlichen Sinn zu finden. Im Folgenden gebe ich dir einen Einblick in die Philosophie des Ikigai und zeige, wie diese fünf Säulen im Alltag gelebt werden können.
1. Klein anfangen: Die Schönheit in kleinen Schritten entdecken
Die erste Säule des Ikigai lehrt uns, klein anzufangen und uns auf die kleinen Dinge im Leben zu konzentrieren. Es geht darum, bescheiden und geduldig zu sein, anstatt alles auf einmal erreichen zu wollen. Im japanischen Alltag spielt diese Philosophie eine grosse Rolle: Jede Handlung, sei es das Aufgiessen einer Tasse Tee oder ein kurzer Spaziergang, wird als wertvoll und bedeutungsvoll angesehen. Mogi beschreibt, wie diese kleinen Schritte uns helfen, den Moment wahrzunehmen und die Freude an alltäglichen Details zu entdecken. So steigern wir unsere Lebensqualität und kommen unserem Ikigai näher – ein achtsamer und einfacher Weg, uns selbst zu entfalten.
Diese Herangehensweise ermutigt uns, im Kleinen Grosses zu sehen und die Schönheit in jedem einzelnen Schritt zu finden. So wird das Leben selbst zu einer Art Ritual, das uns Kraft und Zufriedenheit schenkt. Mit jedem kleinen Fortschritt, den wir machen, bauen wir auf unserem Ikigai auf und entwickeln eine tiefere Verbundenheit zu unserem eigenen Dasein.
2. Loslassen, was dich nicht erfüllt: Raum schaffen für das Wesentliche
Eine weitere wichtige Säule des Ikigai besteht darin, uns von dem zu trennen, was uns nicht erfüllt. In unserer schnelllebigen Welt neigen wir dazu, an negativen Gedanken, Einflüssen oder sogar an Menschen festzuhalten, die uns Energie rauben. Ken Mogi ermutigt dazu, alles, was uns belastet oder hindert, bewusst loszulassen. Nur so können wir Platz für neue und positive Erfahrungen schaffen. Indem wir Altes und Unnützes loslassen, befreien wir uns selbst und öffnen unser Leben für neue Möglichkeiten und Leidenschaften. Dieses Loslassen ist ein essenzieller Schritt, um Raum für das zu schaffen, was uns wirklich inspiriert.
Das Loslassen ist jedoch kein einfacher Prozess – es erfordert Mut und Entschlossenheit. Häufig hängen wir aus Gewohnheit oder Furcht am Vertrauten fest. Doch das Aufgeben von Dingen, die uns nicht mehr dienen, ist wie das Zurückschneiden eines Baumes: Es schafft Raum für neues Wachstum und für das, was unser Leben wirklich bereichert.
3. Freude an kleinen Dingen: Die Schönheit des Alltags erkennen
Die dritte Säule des Ikigai betont die Bedeutung der kleinen Freuden im Alltag. Oft übersehen wir diese und konzentrieren uns nur auf die grossen Meilensteine. Doch die japanische Lebensphilosophie zeigt uns, wie schön es ist, die kleinen Momente bewusst zu genießen. Sei es das Beobachten der Kirschblüten, das Verkosten einer Tasse Tee oder ein warmes Lächeln – das Glück liegt oft in den einfachsten Dingen. Ken Mogi erklärt, dass das Erkennen und Wertschätzen dieser Freuden uns nicht nur erfüllter, sondern auch achtsamer macht. Wenn wir die kleinen Freuden in unserem Leben verankern, finden wir Harmonie und innere Zufriedenheit, die uns auch durch schwierige Zeiten tragen.
Diese Philosophie lehrt uns, das Alltägliche als Quelle des Glücks zu sehen und uns für die Schönheit des Moments zu öffnen. Wir erkennen, dass das Leben nicht auf spektakulären Höhepunkten basiert, sondern auf der Freude, die wir in jedem Tag finden. Indem wir diese Haltung kultivieren, schaffen wir ein Reservoir an positiven Erlebnissen, das uns immer wieder stärkt und inspiriert.
4. Im Hier und Jetzt sein: Die Kunst der Achtsamkeit
Die vierte und vielleicht zentralste Säule des Ikigai ist die Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu leben. In unserer westlichen Kultur sind wir oft in Gedanken an die Vergangenheit oder die Zukunft verstrickt, was uns von der Gegenwart ablenkt. Doch das wahre Leben findet jetzt statt. Mogi beschreibt, wie wichtig es ist, bewusst und präsent zu sein. Dies bedeutet, jeden Moment voll und ganz wahrzunehmen und sich in ihm zu verankern. Die Gegenwart ist der einzige Moment, den wir tatsächlich erleben können. Wenn wir lernen, im Moment zu sein, gewinnen wir nicht nur innere Ruhe, sondern finden auch unser Ikigai – eine Balance, die uns durch die Herausforderungen des Lebens führt.
Präsenz im Moment gibt uns die Möglichkeit, das Leben intensiver zu spüren und bewusstere Entscheidungen zu treffen. So lernen wir, auch in schwierigen Zeiten Stabilität zu finden und uns nicht von Gedanken über das Vergangene oder Ungewisse ablenken zu lassen. Der Moment, der hier und jetzt stattfindet, wird zur Basis unseres inneren Gleichgewichts.
5. Mit Freude und Leidenschaft leben: Die innere Motivation finden
Die fünfte Säule des Ikigai ist die Hingabe an das, was uns Freude bereitet und uns erfüllt. Ken Mogi ermutigt dazu, sich auf jene Dinge zu konzentrieren, die das Herz zum Leuchten bringen und eine tiefe innere Motivation schaffen. In Japan gibt es das Konzept des „Shokunin“, das die Hingabe an eine Tätigkeit beschreibt, um kontinuierlich besser zu werden und eine Meisterschaft in seinem Tun zu erlangen. Das Streben nach Exzellenz, gepaart mit Freude und Hingabe, führt zu einem Leben, das nicht nur sinnvoll ist, sondern uns auch auf tiefster Ebene erfüllt.
Dieses Engagement für das, was uns Freude bereitet, macht uns zu aktiven Gestaltern unseres eigenen Lebens. Anstatt passiv auf das Glück zu warten, schaffen wir es selbst durch die Leidenschaft, die wir in unsere Aktivitäten investieren.
Fazit: Ikigai als Wegweiser für ein erfülltes Leben
Die japanische Lebenskunst Ikigai zeigt uns, dass Erfüllung nicht von äusseren Umständen, sondern von der Art und Weise abhängt, wie wir unser Leben gestalten. Durch das Einhalten der fünf Säulen des Ikigai – klein anzufangen, loszulassen, was uns nicht erfüllt, die kleinen Freuden zu geniessen, im Hier und Jetzt zu sein und mit Leidenschaft zu leben – können wir Schritt für Schritt zu einem harmonischeren und freudvolleren Leben gelangen.
Ikigai fordert uns auf, uns selbst zu fragen: Was gibt meinem Leben Bedeutung? Die Antwort darauf kann uns helfen, auch in schwierigen Zeiten Halt und Inspiration zu finden. Es ist eine Lebensphilosophie, die uns dazu ermutigt, jeden Tag als Chance zu sehen, die Freude am Leben neu zu entdecken und durch einfache, alltägliche Handlungen zu einem erfüllteren Selbst zu gelangen.