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Warum es so schwer ist, sich in andere hineinzuversetzen – und wie du es lernen kannst

„Das hätte ich nie gemacht.“ – „Ich verstehe das einfach nicht.“ – „Wenn ich in ihrer Lage wäre, würde ich …“

Kennst du solche Gedanken? Sie entstehen schnell – und oft merken wir gar nicht, dass wir in diesem Moment nicht den anderen sehen, sondern uns selbst.

Wir denken, wir verstehen – aber wir schliessen von uns auf andere. Und genau da beginnen viele Missverständnisse.

Warum fällt es so schwer, andere wirklich zu verstehen?

Empathie – also die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen – klingt so selbstverständlich. Doch in der Praxis ist sie oft erstaunlich schwer umzusetzen. Viele Menschen scheitern nicht, weil sie hartherzig oder egoistisch sind, sondern weil sie sich selbst als Massstab für die Welt nehmen – unbewusst, automatisch, menschlich.

Das ist kein persönliches Versagen. Es ist ein Teil unserer psychologischen Ausstattung – und gleichzeitig eine Einladung, bewusster damit umzugehen.

1. Unser Gehirn liebt die eigene Perspektive

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – und das gilt auch für die Art, wie wir denken. Die eigene Erfahrung ist immer verfügbar, immer präsent. Andere Perspektiven einzunehmen kostet Energie. Es bedeutet, die eigene Sicht loszulassen – zumindest kurz – und sich gedanklich in eine andere Realität zu begeben.

Dazu kommt: Unser Gehirn arbeitet mit sogenannten mentalen Abkürzungen (Heuristiken), um Entscheidungen schnell zu treffen. Eine dieser Abkürzungen lautet: „Was für mich gilt, gilt wohl auch für andere.“ Praktisch – aber oft falsch.

2. Von sich auf andere schliessen: Warum das so verbreitet ist

Viele Menschen schliessen unbewusst von sich auf andere. Zum Beispiel:

  • „Wenn ich traurig wäre, würde ich das zeigen – also kann sie nicht traurig sein, sie lächelt ja.“
  • „Ich hätte den Job nie gekündigt – also war er wohl nicht belastet.“

Das Problem: Menschen sind unterschiedlich. Was für dich richtig, logisch oder normal ist, kann für jemand anderen überhaupt nicht stimmen. Die eigene Wahrnehmung ist ein Filter – kein Fenster zur objektiven Realität.

3. Empathie braucht mehr als Mitgefühl

Oft wird Empathie mit Mitleid verwechselt. Aber Empathie heisst nicht, dass du fühlen musst, was der andere fühlt. Es bedeutet, dass du bereit bist, die Perspektive des anderen zu verstehen – auch wenn sie dir fremd ist.

Empathie hat zwei Seiten:

  • Kognitive Empathie: Du verstehst gedanklich, wie es dem anderen geht.
  • Emotionale Empathie: Du fühlst mit – ohne dich selbst zu verlieren.

Beides lässt sich lernen. Aber beides braucht auch Raum, Zeit und Offenheit.

4. Was uns daran hindert, empathisch zu sein

Motto: „Wissen ist Macht – und Schutz.“

  • Stärken: Analysefähigkeit, Unabhängigkeit, Wissbegier
  • Herausforderung: Rückzug, emotionale Distanziertheit
  • Was wir lernen können: Ruhe und Reflexion sind wertvoll – doch wahres Leben findet in der Verbindung statt.

5. Wie du Empathie bewusst stärken kannst

Empathie ist keine festgelegte Fähigkeit – sie ist ein Muskel. Du kannst sie trainieren. Hier einige Wege:

🟢 Lerne, bewusst zuzuhören.

Nicht nur die Worte, sondern auch den Ton, den Ausdruck, die Pausen. Frag nach, statt anzunehmen. Sei neugierig.

🟢 Halte deine eigenen Gedanken zurück.

Nicht jeder Satz braucht sofort eine Meinung oder einen Ratschlag. Manchmal reicht ein: „Ich höre dich.“

🟢 Beobachte deine Projektionen.

Wenn dich etwas an anderen stark triggert – frage dich: Was hat das mit mir zu tun?

🟢 Setz dich mit anderen Lebensrealitäten auseinander.

Lies Bücher, hör Podcasts, schau Filme aus Sicht anderer. Rede mit Menschen, die anders denken als du.

🟢 Pflege Mitgefühl – auch mit dir selbst.

Wer mit sich selbst milder wird, wird oft auch milder mit anderen.

Fazit: Der Weg zu echter Verbindung

Empathie ist nicht einfach – aber sie ist der Schlüssel zu echten Beziehungen. Wenn du aufhörst, von dir auf andere zu schliessen, beginnt etwas Neues: Du siehst dein Gegenüber nicht mehr durch deine Brille, sondern erkennst, dass es eine ganz eigene Welt ist. Und genau darin liegt das Potenzial für tiefere Verbindung, Verständnis – und Menschlichkeit.

Möchtest du dich in Empathie, Selbstreflexion und Beziehungskompetenz weiterentwickeln?

In meinem Coaching unterstütze ich dich dabei, die Beziehung zu dir selbst und zu anderen auf eine neue, bewusstere Ebene zu bringen.

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